Review: „Agents of Mystery“ – Staffel 1 (Netflix)

Gestern vor exakt einem Jahr ist die erste Staffel von „Agents of Mystery“ bei Netflix erschienen. Damals gab es aber diese Website hier noch nicht und tatsächlich habe ich erst jetzt die letzten Folgen der südkoreanischen Produktion geschaut. Die insgesamt sechs Episoden der an Escape-Room-Abenteuer angelehnten Show behandeln nämlich zwei Geschichten – jeweils eine pro drei Episoden. Die ersten drei hatte ich recht schnell nach Veröffentlichung angeschaut, aber haben nicht genug Eindruck hinterlassen, um weiter zu schauen. Dabei sollte sich herausstellen, dass das zweite Abenteuer deutlich besser und viel näher an klassischen Escape Rooms dran ist. Aber der Reihe nach.

Was ist „Agents of Mystery“?

Hinter dem Format „Agents of Mystery“ steckt niemand Geringeres als Jung Jong-yeon, der bereits mit der Rätselspiel-Sendung „The Genius“ bzw. dem späteren Netflix-Ableger „The Devil’s Plan“ große Erfolge hat feiern können. Gerade erst konnte mich die zweite Staffel „The Devil’s Plan“ mal wieder sehr mit strategischen Spielen und cleveren Rätseln unterhalten. Die Sendung ist auf Netflix zu sehen, wobei es immerhin deutsche Untertitel sowie eine englische Synchronisationsspur gibt, die meiner Meinung nach auch verhältnismäßig gut gemacht ist.

In „Agents of Mystery“ kommen sechs koreanische Prominente zusammen, um mysteriöse Fälle zu lösen. Inhaltlich erinnern die Geschichten ein bisschen an Episoden aus der Serie „Akte X“. Einmal wird ein Kult untersucht, der dämonische Machenschaften vollzieht, das andere Mal ist etwas faul auf einem U-Boot. Mir gefällt bei der Grund-Inszenierung der Sendung, dass versucht wird, ein möglichst immersives Erlebnis zu schaffen. Zu keinem Zeitpunkt sind Moderator:innen oder irgendwelche leitenden Regie-Anweisungen zu sehen. Stattdessen werden die sechs Teilnehmenden als Angehörige einer Organisation eingeführt, die ihre Aufträge hochoffiziell im Hauptquartier erhalten, um dann mit einem ominösen raumreisenden Fahrstuhl zu ihren Erlebnissen zu gelangen. Das ist schon alles ganz nett gemacht.

Auch die Sets wirken sehr aufwendig gestaltet. Man hat wirklich das Gefühl, einer interaktiven Filmgeschichte beizuwohnen, die aber eben voller Hinweise und Rätsel steckt. Alles wird aber gekonnt mit einem detailreich ausgearbeiteten Narrativ verbunden.

Erst weit, dann beengt

Beim ersten Abenteuer, „The Followers of the Evil One“, weiß die Geschichte vor allem durch eine Großzahl an Statist:innen zu punkten. Das Abenteuer wirkt durch das Beisein anderer Menschen sehr belebt, auch wenn stets klar ist, wann da welche Aktionen getriggert und zeitlich abgepasst werden. Insgesamt ist mir das Geschehen aber zu weitläufig gewesen. Insgesamt wirkt die Rätselei zu großen Teilen wie eine Abfolge an kleineren Schritten, die wenig Escape-Room-Gefühl aufkommen lässt, zumal wir als Publikum nur wenig miträseln können. Auch wirkt es sich nicht positiv auf das Geschehen aus, dass Teile der Gruppe über eine signifikante Dauer hinweg voneinander getrennt agieren (oder auch eben nicht).

Der zweite Fall, „The Deep Sea Mystery“, hat mir um Längen besser gefallen. Das dürfte vor allem an der Beengtheit der Szenerie gelegt haben, die in einem U-Boot spielt. Das bietet zwar etliche Räume, ist in sich aber kompakt gehalten und überschaubar. Zudem werden einige Örtlichkeiten mehrmalig aufgesucht und die Rätsel bzw. Hinweis-Elemente wirken deutlich verwobener und vielschichtiger als beim ersten Fall. Hier lässt es sich als Publikum auch deutlich häufiger selbst mitdenken, wie man die Rätsel gelöst bekommen könnte. Die Überraschungen funktionieren dabei ebenso viel besser wie das Storytelling. Die Geschichte wirkt stringenter und ist deutlich packender. Das liegt auch daran, dass man sich ein bisschen vom Rezept der „Alien“-Filme hat inspirieren lassen. Allgemein ist gerade dieses Trio an Episoden deutlich Horror-artiger ausgefallen und definitiv nichts für Kinder. Allgemein kommt beim zweiten Abenteuer jedenfalls ein deutlich stärkeres „Escape Room“-Gefühl auf und man hat direkt Lust, selbst ein derart aufwendig gestaltetes Abenteuer zu spielen. Oder weitere Folgen von „Agents of Mystery“ zu schauen.

Kommt eine 2. Staffel von „Agents of Mystery“ auf Netflix?

Tatsächlich wurde bereits eine Fortsetzung zu „Agents of Mystery“ beschlossen und die zweite Staffel wird dieses Jahr gedreht. Entsprechend ist mit einem Release vermutlich erst Anfang 2026 zu rechnen. Nach Anblick des zweiten Abenteuers freue ich mich jetzt dann doch sehr auf neue Folgen. „Agents of Mystery“ verfolgt einen deutlich ernsteren und immersiveren Ansatz als beispielsweise „The Way Out“ auf Amazon Prime Video. Statt Comedy in klassischen Escape-Room-Settings gibt es nochmal deutlich aufwendiger gestaltete und umfangreichere Sets, die (abseits übernatürlicher Elemente) Realismus und Authentizität betonen. Rein vom Zuschauen her sagt mir das persönlich deutlich mehr zu.

Bilder: Netflix/Boram Park

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